Was ist Sexting?

Sexting (zusammengesetzt aus den Begriffen 'Sex' und 'Texting') ist ein verbreitetes Verhalten, bei dem intime Nachrichten, Fotos oder Videos miteinander geteilt werden.
Der Austausch von Sexualität ist bei jungen Menschen Teil der Identitätsfindung und Selbstentdeckung. Sexting wird von Jugendlichen als Ausdruck von Liebe, Vertrauen, Spaß oder als Möglichkeit, sich erwachsener zu fühlen, betrachtet. Gleichzeitig spielen oftmals aber auch der Druck und der Wunsch nach Zustimmung von Gleichaltrigen und Partner:innen eine Rolle.

Es werden zwei Arten von Sexting:
  • Primäres Sexting: Dies beinhaltet das Erstellen von explizit sexuellem Inhalt, um diesen persönlich zu versenden.
  • Sekundäres Sexting: Dies beinhaltet das Verbreiten von explizit sexuellem Material, das von anderen erstellt und über digitale Plattformen oder Apps weitergegeben wird.

Welche Konsequenzen kann Sexting haben?

Sexting kann sehr problematisch sein und äußerst unangenehme Folgen mit sich bringen.
  • Der Verlust der Kontrolle über die erstellten Bilder
Das Versenden oder Veröffentlichen erotischer oder sexueller Fotos oder Videos bedeutet gleichzeitig, die Kontrolle über diese Inhalte aufzugeben. Einmal online veröffentlicht, besteht die Gefahr, dass solche Bilder nicht nur von zahlreichen Nutzer:innen gesehen und geteilt werden, sondern auch auf Pornoseiten hochgeladen werden.
Darüber hinaus könnten solche Aufnahmen jederzeit, auch nach Jahren, wieder auftauchen und erheblichen Schaden anrichten, beispielsweise bei der Jobsuche.
  • Emotionale Konsequenzen
Ein erotisches Bild, das an einen scheinbaren Freund oder eine vermeintliche Freundin gesendet wurde, kann leicht in Fremde Hänge gelangen und als Grundlage für Erpressung oder Belästigung dienen. Ein bekanntes Phänomen sind sogenannte Rachepornos: Gehen Beziehungen in die Brüche, werden sexuelle Bilder und Videos aus Rache geteilt, auf Pornoseiten hochgeladen oder für Erpressungszwecke missbraucht (in diesem Fall spricht man von „Sextorsion“). Vorsicht ist auch vor Betrügern im Netz geboten, die ihre Opfer zu sexuellen Handlungen vor der Webcam verleiten, um sie dann mit den Aufnahmen zu erpressen.
Die sexuelle Bildung und Aufklärung von Jugendlichen sind von großer Bedeutung, um sie in ihren Entscheidungen und in ihrem Umgang mit Sexting zu unterstützen und mögliche Risiken zu minimieren.
  • Informationen zu den rechtlichen Konsequenzen finden Sie hier.

Was können Eltern vorbeugend tun?

Oft neigen Eltern dazu, die Existenz des Phänomens zu ignorieren oder die Ernsthaftigkeit und die Gefahr zu unterschätzen. Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über dieses Phänomen und die Gefahren, welche eine Verbreitung von erotischen Bildern mit sich bringen kann. Seien Sie zu einem offenen und konstruktiven Dialog über Themen, die Sexualität und das Gefühlsleben betreffen, bereit.

Hier sind einige Empfehlungen:
  • Grenzen der Freizügigkeit erklären:  Vor allem bei der Veröffentlichung von Fotos kennen viele Jugendliche kaum Grenzen. Diskutieren Sie mit Ihrem Kind, welche Selbstporträts und Bilder veröffentlicht missverstanden oder problematisch sein können.
  • Verständnis statt Verurteilung: Verurteilen Sie Ihr Kind nicht, wenn es fragwürdige Inhalte online stellt, sondern erklären Sie das Problem dabei und besprechen Sie mögliche Risiken.
  • Das Internet vergisst nicht: Einmal im Internet veröffentlichte Inhalte können oft nicht gelöscht werden. Deshalb: Keine Fotos, Videos oder Texte veröffentlichen, die peinlich sein könnten oder später einmal zum eigenen Nachteil verwendet werden könnten. Das gilt für eigene Inhalte aber auch für Inhalte von Anderen.
  • Die goldene Regel des Hochladens: Selfies, Bilder und Video nur hochladen, wenn man diese auch den Eltern oder Lehrer:innen zeigen würde. Dies hilft Ihrem Kind, darüber nachzudenken, welche Art von Inhalten online geteilt werden sollten.

Was tun, wenn trotzdem ein Nacktbild Ihres Kindes im Internet auftaucht?

  • Melden: Das Bild umgehend an den Seitenbetreiber melden, da solche Inhalte als Kinderpornografie eingestuft werden können. Das hilft die Verbreitung einzuschränken.
  • Löschen: Löschen Sie auf den eigenen Geräten das Bild und fordern Sie auch allen Personen dazu auf, die möglicherweise Kopien besitzen könnten, diese zu löschen.
  • Anzeigen:  Sichern Sie in schweren Fällen mögliche Beweise und erwägen Sie eine Anzeige bei der Polizei.
  • Unterstützen: Ihr Kind könnte psychologische Unterstützung benötigen, um mit dieser Situation umzugehen ist. Beachten Sie, dass das Bild theoretisch immer wieder im Internet auftauchen könnte, auch nach Jahren.
Eine Initiative des Forum Prävention im Auftrag und Zusammenarbeit mit der Familienagentur und weiteren Projektpartnern.