Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?

Kinder und Jugendliche nutzen digitale und soziale Plattformen auch, um ihre Freundschaften zu pflegen. Deshalb sind Kontakte über Messengerdienste oder Online-Spiele nichts Ungewöhnliches und sollten auch erlaubt sein.

Um Ihr Kind vor unangemessen Kontakten zu schützen, gibt es folgende Empfehlungen: 
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über potentielle Täter:innen-Strategien im Internet. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für Strategien und vermitteln Sie ihm Handlungsstrategien, um sich rasch aus der Situation zu befreien, ohne dabei Schuldgefühle zu entwickeln.
  • Interessieren Sie sich für die Lebenswelt Ihres Kindes – online wie offline – und reden Sie gemeinsam darüber! Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass es sich auch bei Problemen im Internet jederzeit an Sie wenden kann, ohne gleich bestraft zu werden.
  • Fordern Sie Ihr Kind auf, Identitäten im Internet zu hinterfragen! Erklären Sie, dass andere Nutzer:innen nicht immer die sind, für die sie sich ausgeben und nicht alle Personen im Internet Gutes im Sinn haben. Bei Online-Bekanntschaften lohnt es sich misstrauisch zu sein. Ihr Kind kann ganz einfach die Identität von Online-Freund:innen überprüfen: das Gegenüber soll ein Selfie mit einem eindeutigen Identifizierungsmerkmal schicken, zum Beispiel einen Zettel mit einer Botschaft, die sich Ihr Kind aussucht.
  • Stärken Sie das Bauchgefühl Ihres Kindes! Ermutigen Sie Ihr Kind, auf sein Bauchgefühl zu hören, wenn es etwas als unangenehm empfindet.
  • Üben Sie das „Neinsagen“! Trainieren Sie mit Ihrem Kind, belästigende Personen abzuwehren – mit Aussagen wie z. B. „Lass mich in Ruhe!“, „Ich will das nicht!“, „Was du da machst, ist verboten!“, „Ich melde das der Polizei/Ich zeige dich an!“. Wehren sich Kinder und Jugendliche von Beginn an gegen Annäherungsversuche, sind sie für potentielle Täter:innen schnell uninteressant.
  • Persönlichen Daten und Fotos schützen. Persönliche Daten wie Adresse, Schule, Handynummer etc. sollen niemals an Personen, die man nur online kennt, weitergegeben werden – dasselbe gilt auch für Fotos. Gehen Sie zudem innerhalb der Familie stets bedacht mit Kinderfotos um – z.B. haben Badewannenfotos Ihres Kindes nichts auf sozialen Netzwerken verloren!
  • Webcams können bei sexueller Belästigung im Internet eine wichtige Rolle spielen. Oft ist nicht klar, wann eine Webcam ein- bzw. ausgeschalten ist. Beschäftigen Sie sich gemeinsam mit den Funktionen der Webcam und klären Sie, wie diese ausschaltet werden kann, damit keine unerwünschten Bilder übertragen werden. Anfragen von Unbekannten sollten abgelehnt werden.
  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es eine Bekanntschaft aus dem Netz niemals ohne eine Begleitperson (Erwachsener oder zumindest Freund:in) treffen darf. Ein Treffen sollte außerdem nur an öffentlichen Orten mit vielen Menschen stattfinden (z.B. Café, Einkaufszentrum …).
  • Unerwünschte Nutzer:innen blockieren. Wenn Ihr Kind in einem sozialen Netzwerk oder per Messenger belästigt wird, kann es die Person blockieren, ignorieren oder an den Betreiber melden.
  • Seien Sie eine vertrauensvolle Ansprechperson für Ihr Kind und bleiben Sie ruhig, wenn es unangenehme Erfahrungen im Internet gemacht hat. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den Vorfall und überlegen Sie, welche weiteren Schritte zu unternehmen sind.
 
Quellen und weitere Informationen: 
Wie kann ich mein Kind vor sexueller Belästigung im Netz schützen? auf Saferinternet.at
Wie können Eltern ihre Kinder stärken? auf Saferinternet.at
Wie kann ich (potentielle) Sex/Täter:innen im Internet vertreiben? auf Saferinternet.at
So machst du dein Kind startk gegen sexuelle Belästigung im Netz auf klicksafe
Eine Initiative des Forum Prävention im Auftrag und Zusammenarbeit mit der Familienagentur und weiteren Projektpartnern.